Faire Woche 2019 -                                       Gleiche Chancen durch Fairen Handel

Was versteht man unter einer Fairen Woche und was bringt eigentlich der Faire Handel?

Die Faire Woche ist die größte Aktionswoche in Deutschland, um den Fairen Handel kennenzulernen. Der Hauptorganisator ist der Forum Fairer Handel e.V., welcher sich als Ziel gesetzt hat den Fairen Handel bekannter zu machen. Ein Kooperationspartner ist zudem der Weltladen-Dachverband e.V., welcher die Selbstorganisation der Weltläden unter sich hat und die Weiterentwicklung des Fairen Handels fördert. Mitverantwortlich ist außerdem die dwp eG Fairhandelsgenossenschaft, welche ebenfalls einen großen Beitrag zur Fairen Woche leistet. Das sind jedoch nur die drei Hauptveranstalter – es gibt noch viele mehr (EL Puente, FAIR BAND, GEPA, GLOBO Fair Trade Partner, Naturland, TransFair e.V., Dr. Bronner´s, BanaFair). Die Umsetzung der Aktionen übernehmen lokale Gruppen & Organisationen wie Weltladen, kirchliche Gruppen, Supermärkte etc.

 

Aber jetzt nochmal ganz von vorne: Was versteht man überhaupt unter Fairem Handel?

 

Der Faire Handel setzt sich für mehr Gerechtigkeit im Welthandel ein und setzt den Menschen in den Mittelpunkt des Handels. Damit schafft er Perspektiven und leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zur Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. 

 

Wie verfolgt der Faire Handel seine Ziele?

Durch langjährige Handelspartnerschaften, zusätzliche Prämien und eine gerechte Entlohnung für Produzenten garantiert der Faire Handel den Erzeugern Planungssicherheit, weitere Entwicklungsmöglichkeiten und stärkt die Rechte der Einzelnen. 

Was hat der Faire Handel mit Geschlechtergerechtigkeit zu tun?

 

Die Faire Woche verfolgt jedes Jahr ein bestimmtes Schwerpunktthema. In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema Geschlechtergerechtigkeit - denn dieses ist nach wie vor brandaktuell! 

Hierzu ein paar Fakten:

  • 702 Mio. Menschen leben in Armut -> rund 500 Mio. davon sind Frauen
  • 2/3 der Menschen, die nicht lesen und schreiben können, sind Frauen

Frauen wird zu oft der Zugang zu Ressourcen wie Bildung und Produktionsmitteln verwehrt, wodurch Frauen für viele Arbeiten nicht ausreichend qualifiziert sind.

 

Der Faire Handel setzt sich gegen die Ungleichheiten ein, indem er das Empowerment von Frauen fördert und sich stark dafür macht, dass Frauen ihr eigenes Einkommen, Zugang zu Produktionsmitteln wie Land, Ressourcen und Krediten sowie Zugang zu Bildung erhalten. 

 

Fair-Handels-Unternehmen setzen sich für gleiches Geld für gleiche Arbeit und generell für eine gerechte Bezahlung ein. Sie unterstützen Frauen dabei, sich für ihre Anliegen Gehör zu verschaffen, z.B. durch Präsenz in Entscheidungsgremien und Fair-Handels-Unternehmen ermöglichen es Frauen, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Durch Lobbyarbeit und Interessensvertretungen machen sie die Gesellschaft und Politik auf Fragen der Gleichstellung aufmerksam und stoppen zudem Gewalt und Missbrauch gegen Frauen. Alles in allem eröffnet der Faire Handel Frauen Möglichkeiten, die sie bislang nicht wahrnehmen konnten beispielsweise auch durch Schulungen vor Ort. 

Erfolge im Kampf um die Geschlechtergerechtigkeit

 

51%             52%            54%

 

Mehr als die Hälfte der Unternehmen, die Mitglied in der World Fair Trade Organization (WFTO) sind, haben Geschäftsführerinnen – bei konventionellen Unternehmen, sind nur 9% der Chefs weiblich.

 

 

Die WFTO ist die internationale Dachorganisation für Fair-Handels-Organisationen, welche in ca. 70 Ländern aller Kontinente aktiv ist. Das globale Netzwerk der World Fair Trade Organization setzt sich aus Akteuren von der Produktion bis hin zum Verkauf zusammen und deckt somit die gesamte Fair-Handels-Wertschöpfungskette ab.

 

Beispiel aus der Teeproduktion:

 

Darjeeling - Tee aus Indien - eigentlich fest in Männerhand. Das Unternehmen Tea Promoters India geht jedoch dank des Fairen Handels neue Wege, indem es Frauen besonders fördert. Beispielsweise können die weiblichen Mitarbeiter Aufstiegschancen nutzen, indem sie ihre Interessen in Entscheidungsgremien einbringen

Das ist Bhawana Rai, die seit 12 Jahren als erste Frau einen Teegarten leitet. Bis heute sind Frauen in Führungspositionen in ländlichen Regionen in Indien eine Seltenheit und daher war TPI einer der ersten Arbeitgeber, der Frauen die Chance gegeben hat aufzusteigen. Laut Bhawana Rai war es zu Beginn schwierig, da die Arbeiterinnen und Arbeiter es gewohnt waren von Männern angewiesen zu werden. Aber sie hat ihre eigenen Strategien entwickelt und sich Respekt verschafft. Durch ihr offenes Ohr, entscheiden sich auch Frauen der jüngeren Generation bewusst dafür in der Region zu bleiben und dort zu arbeiten. 

Herausforderungen

Trotz aller Erfolge bleiben noch viele Herausforderungen. So fordert die World Fair Trade Organization Stereotypenbildung schon in der Erziehung zu vermeiden und patriarchale Strukturen aufzubrechen. Zudem muss der Anteil von Frauen in der Politik und in den Unternehmensvorständen deutlich erhöht werden. Die ungleiche Machtverteilung in Lieferketten muss beendet und sichere Arbeitsplätze mit fairer sowie gleicher Bezahlung eingeführt werden. Desweiteren spricht sich die WFTO für eine Einführung der zehn Prinzipien des Fairen Handels als Rahmen für alle Unternehmen und staatliche Instanzen aus.