Uspha-Uspha - Cochabamba (Bolivien)

Im Jahr 2022 gingen im Januar 500€ und im Juli weitere 10.000€ an das Projekt Uspha-Uspha, um die Grundversorgung wieder für 2 Jahre zu sichern. Für das Sonder- und Nothilfeprogramm konnten wir im September nochmals 7.000€ überweisen. Insgesamt wurde das Projekt Uspha-Uspha im Jahr 2022 mit 17.500€ unterstützt.

Auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen verlassen immer mehr indigene LandbewohnerInnen ihre Heimatdörfer und versuchen, in den Städten Arbeit zu finden. So schossen auch in Uspha-Uspha in den letzten Jahren einfachste Siedlungen ohne jegliche Infrastruktur aus dem Boden mit geschätzten 40.000 EinwohnerInnen. Die Männer arbeiten in der Regel in der Stadt als Tagelöhner, die Frauen als Wäscherinnen oder als Verkäuferinnen auf dem Markt und versuchen so über die Runden zu kommen. Festes und sicheres Einkommen und Versicherungen gibt es für sie nicht.

Wenn die Kinder eine Schule besuchen können, sind sie nach Unterrichtsende meistens auf sich allein gestellt. Das bringt die Gefahr der Verwahrlosung als Straßenkinder.

 

Grundversorgung:

Genau hier setzt das Projekt Uspha-Uspha an, das von der Ordensschwester Maria Luisa und Erzieherinnen geleitet wird. Es betreut 130 Kinder aus wirtschaftlich armen Verhältnissen und bietet nach der Schule in 3 Zentren Mittagstisch, Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfeunterricht an. Auch Elternarbeit und Weiterbildung der Frauen in angebotenen Kursen wie Alphabetisierung und handwerkliche Aktivitäten wie Schneidern, Sticken, Kochkurse und das Anlegen von kleinen Hausgärten gehören zur Projektarbeit. 

 

Sonder- und Nothilfeprogramm:

Vor allem die wirtschaftlich arme Bevölkerung in Bolivien hat unter der Corona-Pandemie sehr stark gelitten. Die rigiden Ausgangssperren machten die BewohnerInnen arbeitslos und damit ohne Einkommen. Die wirtschaftlich armen Familien, ohne jede finanzielle Rücklage, standen vor dem Nichts und wussten nicht, von was sie leben und ihre Kinder ernähren sollten. Weil auch die Schulen geschlossen wurden, musste auch die Hausaufgabenbetreuung mit Mittagstisch eingestellt werden. Über die kirchliche Caritas bekam das Projekt die staatliche Sondergenehmigung zum Einkauf und der Verteilung von Lebensmitteln an bedürftige Familien.

Nach Aufhebung des strengen Lockdowns startete wieder langsam das Arbeitsleben und auch der Schulbetrieb öffnete wieder. So konnte auch die Betreuung der 130 Kinder mit Mittagessen, Stützkursen und Hausaufgabenbetreuung wieder aufgenommen werden.

Besorgniserregend ist die Situation der Kinder, die monatelang keinen schulischen Unterricht besuchen konnten und nun enorme Wissenslücken haben. Weil viele Familien nicht über Computer verfügen und für die Internetkosten aufkommen können, waren die Kinder auch von digitalen Unterrichtsangeboten ausgeschlossen. Viele Kinder haben jetzt enorme Schwierigkeiten, schulisch wieder aufzuholen. In den schulischen Klassen mit 40 bis 50 Kindern bleibt auch wenig pädagogischer Spielraum zur individuellen Förderung.

 

Im Projekt Uspha-Uspha wurde der Mittagstisch und die Hausaufgabenbetreuung intensiviert. Für die Schulkinder wurde verstärkt Nachhilfeunterricht und zusätzlicher Sonderunterricht angeboten, um so die schulischen Lücken besser zu schließen. Die Verantwortlichen bemühten sich einen Computer und Drucker anzuschaffen, um die Kinder mit den neuen technischen Möglichkeiten, so gut es geht, vertraut zu machen. Hier muss noch digital aufgerüstet werden.

Ein weiterer Schwerpunkt bleibt weiterhin der Beitrag zur Grundversorgung der wirtschaftlich armen Familien mit Lebensmitteln, einem Zuschuss bei Mietkosten und den Kosten der medizinischen Versorgung. 

      Stadtteil Monte Olivos

 

Im Stadtteil Monte Olivos, der zu den neusten Stadtteilen Cochabambas zählt, haben die Ordensschwestern ein Bildungszentrum errichtet. Cochabambas Einwohnerzahl wächst ständig. Viele Menschen, die auf dem Land leben, flüchten in die Stadt, da sie sich hier ein besseres Leben versprechen. Doch in den Randbezirken, wo sie sich ansiedeln, ist die Infrastruktur noch so gut wie nicht vorhanden. Um Strom und Wasser zu erlangen, müssen sich die Menschen in comunidades (kleinen Gemeinden) zusammenschließen. Strom ist in Monte Olivos mittlerweile vorhanden, mit Wasser sieht es schon anders aus.

Im Bildungszentrum kommen täglich nachmittags circa 40 Kinder in das Projekt. Hier erhalten sie Hilfe bei den Hausaufgaben, außerdem wird versucht, ihren schulischen Schwächen entgegenzuwirken. Zudem erhalten sie eine Zwischenmahlzeit, den sogenannten Refrigerio. Hierfür kaufen die Schwestern Zutaten ein, doch die Eltern der Kinder bereiten die Mahlzeit zu. Meistens handelt es sich dabei um ein Getränk und ein Sandwich oder Früchte.

Zudem werden im Bildungszentrum Kurse für Frauen angeboten. Dazu gehört die Alphabetisierung, Nähen und Aufklärung in Bezug auf eine gesunde Ernährung etc. Ein solcher Kurs dauert je nach Teilnehmerzahl zwischen zwei und drei Jahre. Am Ende legen die Frauen eine Prüfung ab und erhalten dann vom Bildungsministerium ein Zertifikat. 

Außerdem gibt es hier einen solidarischen Kaufladen, in dem die Frauen ihre Basislebensmittel wie Mehl, Nudeln, Kartoffeln, Reis und Quinoa für sehr wenig Geld kaufen können.

Das Gebäude in Monte Olivos ist noch relativ neu, weshalb noch einige Sachen zu tun sind. Die Toiletten sind gerade fertig geworden, der Garten wird nach den Ferien angelegt. Es fehlt jedoch noch der zweite Stock, wo die Schwestern gerne ein Zimmer für eine Familie einrichten würden, die dann auch auf das Haus aufpassen kann, wenn sie nicht da sind – v.a. nachts.

 

      Stadtteil Alto Miraflores

 

Die Diozöse Cochabamba will hier gemeinsam mit einigen Freiwilligen, die zumeist Studenten sind, eine Stiftung gründen. Inwiefern die Schwestern in dieser Stiftung teilhaben werden, ist noch nicht klar.

Im Moment bieten sie im Gebäude der Stiftung Nähkurse für bis zu 60 Frauen an.

Des Weiteren hat die Stiftung eine Praxis, in der sie ein paar Mal pro Woche medizinische Versorgung anbietet, außerdem gibt es eine Zahnarztpraxis.

Es gibt einen großen Saal, in dem 30 Kinder morgens und 30 Kinder mittags Hilfe bei den Hausaufgaben und eine Speisung erhalten.

Außerdem gibt es eine Art Lehrgarten, wo den Frauen gezeigt wird, wie sie bestimmte Sachen anpflanzen können. Dies soll ebenfalls zu einer gesunden Ernährung beitragen.

 

Eigenes Gebäude

 

Die Schwestern haben im Stadtteil Alto Miraflores außerdem ein Gebäude angemietet. Dieses würden sie in naher Zukunft gerne kaufen, um es ein wenig umzubauen, zu renovieren und umzugestalten.

In diesem Gebäude organisieren sie ebenfalls Kochkurse und Kurse im Backen für die etwa 60 Frauen, die im Gebäude der Stiftung Nähen. Es gibt hier eine große Küche, einen Abstellraum und eine „solidarische tienda“ – ein Geschäft, in dem die Frauen für wenig Geld ihre Basislebensmittel wie Reis, Nudeln, Kartoffeln, Mehl, Quinoa etc. kaufen können (dieses gibt es in Monte Olivos auch)

Außerdem gibt es eine überdachte, betonierte Terrasse, die viel Platz für die Kurse bietet. Zudem gehört zu dem Grundstück ein kleiner Garten, in dem die Kinder spielen können, während ihre Mütter die Kurse belegen. 

Eindrücke aus dem Projekt
Uspha-Uspha.pdf
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