Arco Iris - La Paz (Bolivien)

Für die Straßenkinder von La Paz ist der aus der Diozöse Rottenburg kommende Pfarrer Josef  Neuenhofer oft die letzte Hoffnung. Padre José kann helfen,  wenn er Unterstützung beziehungsweise Spenden aus der Heimat bekommt. Denn oft stehen Mütter morgens vor der Tür – ein Bündel mit dem Baby auf dem Arm. Die jungen Frauen, oft selbst noch Kinder, suchen für ihre Kleinen einen Platz, wo sie schlafen, essen, spielen können. Wenigstens bis zum Abend. Möglichst für länger. Der aus Mönchengladbach stammende Pfarrer Josef Neuenhofer, Vater der Straßenkinder von La Paz, hilft, wo sich die Väter aus der Verantwortung gestohlen haben und die Mütter allein und überfordert sind. Sein Kinderhaus und die Zufluchtsstätte – für schwangere, vergewaltigte, in Not geratene Mädchen und Frauen – geben Hoffnung und Geborgenheit. Mit den insgesamt sechs „Häusern der Hilfe“ in La Paz verfolgt er ein ehrgeiziges Ziel: Kinder von der Straße zu holen und zu verhindern, dass noch mehr von ihnen als verarchtete Wegwerfkinder ihr Dasein fristen müssen. Wer von Pfarrer Neuenhofer aufgesammelt und von seiner Stiftung „Arco Iris“ aufgenommen wird, hat eine Chance- vielleicht die erste und einzige in seinem Leben. Denn Padre José, wie ihn die Kinder liebevoll nennen, lässt seine Kleinen nicht im Stich. Alle bekommen zu essen – 1000 Kinder täglich. 400 Jungen und Mädchen leben in den Heimen, besuchen den Kindergarten, gehen zur Schule, machen später eine Lehre in den Werkstätten der Stiftung. Sein Krankenhaus behandelt Bedürftige honorarfrei und schickt Ambulanzen in die Armenviertel. Vor sechzehn kam Neuenhofer als Pfarrer von Dunningen im Schwarzwald nach La Paz. Im Gepäck den festen Willen, den Ärmsten der Armen zu helfen. Dafür gründete er die Stiftung, brachte sein Erbe ein, fand Unterstüzung bei vielen Pfarreien der Diozöse, beim Kindermisionswerk in Aachen, der Europäischen Union, bei Freunden und bei freiwilligen Helfern, die in seinen Kinderhäusern und Werkstätten zupacken. Pfarrer Neuenhofer weiß, dass die Straße die Kinder verändert: „Wer nie Liebe erfahren hat, braucht besonders Zuwendung und hat es schwer, Vertrauen zu entwickeln.“