Heiveld-Kooperative - (Südafrika)

Dank vieler Spenden, Weltläden, Eine-Welt-Gruppen, Limonadentrinker (LEMONAID) ist es gelungen den erforderlichen Betrag von 150.000€ zusammen zu bekommen. Damit kann die Heiveld-Kooperative die 2.549 ha große Blomfontein-Farm kaufen. Auf diesem Gelände fand bereits jetzt der Rooibos-Tee-Anbau statt. Der größte Teil des Farmgeländes besteht aus ursprünglicher Wildnis mit einer großen Artenvielfalt. Neben dem Tee-Land soll die ganze Farm als Naturschutzgebiet erhalten bleiben. Daneben kommen die neuen Flächen vor allem den jungen Mitgliedern und Personen zu Gute, die bisher kaum Zugang zu Land hatten.

In den langen Jahren des Apartheidregimes war es ausschließlich den weißen Großfarmern erlaubt, Rooibos-Tee in großem Stil anzubauen und zu vermarkten. Im Jahr 2001 haben 14 Rooibos-Kleinbauern aus Süd-Bokkeveld die Heiveld-Kooperative gegründet - und damit Geschichte geschrieben. Bis heute ist dies neben der benachbarten Kooperative aus Wupperthal der einzige Zusammenschluss der als “Coloureds” diskriminierten Bevölkerungsgruppe. Ungeachtet der neuen politischen Rahmenbedingungen werden die “Farbigen” nach wie vor sozial und wirtschaftlich stark diskriminiert und ihr Zusammenschluss hat deshalb hohen Symbolcharakter.

Der Absatz des Rooibos durch Importeure des Fairen Handels wie dwp brachte der Kooperative schnell wirtschaftliche Erfolge. Der Erfolg lässt sich auch an der steigenden Mitgliederzahl messen, deren Selbstwertgefühl spürbar gewachsen ist. Frauen beginnen durch Bewirtschaftung kleiner Felder ein eigenes Einkommen zu Erwirtschaften, einfache Bauern übernehmen leitende Funktionen und lassen sich in Buchhaltung, EDV und anderen Bereichen ausbilden. Mit Hilfe der südafrikanischen Nicht-Regierungsorganisation EMG (Environmental Monitoring Group), welche die Kleinbauern in Fragen der Qualitätssicherung und der biologischen Landwirtschaft kompetent berät, haben diese es geschafft, Ökonomie und Ökologie sinnvoll zu verbinden. Alle Mitglieder sind als Bio-Bauern anerkannt. Sie ernten in aufwändiger Handarbeit nur die frischen, oberen Triebe. Der so entstehende hochwertige Bio-Tee hat sich weltweit einen Namen gemacht. 2006 wurde von den Mitgliedern von Heiveld eine eigene Teeverarbeitungsanlage fertig gestellt.
 

Ein weiterer Erfolg kann gefeiert werden: nach Jahren der Vorarbeit hat es Heiveld zusammen mit den befreundeten Wupperthal Rooibos Farmers und einem engagierten Verpackungsfachmann geschafft, eine eigene Verpackungsfirma aufzubauen - die "Fairpackers". Damit setzen sie ein Zeichen über die Grenzen Südafrikas hinaus: Kleinbauern sind in der Lage, nicht nur Rohstoffe zu liefern, sondern hochwertige Endprodukte anzubieten. Darüber hinaus bietet die neue Verpackungsfirma Fairpackers neue, attraktive“ Arbeitsplätze für Mitglieder der Kleinbauerngruppen. Rundum ein Erfolg!
 

Der Erfolg der Heiveld-Kooperative zeigt, dass partnerschaftlicher Handel Menschen in ein selbst bestimmtes Leben in Würde führen kann - die Basis für Veränderungen – nicht nur in Südafrika. Trotz dieser beeindruckenden Errungenschaften sehen die Kleinbauern von Heiveld ihrer Zukunft mit gemischten Gefühlen entgegen. Auf Grund der rasch steigenden Nachfrage nach Rooibos-Tee beziehen manche europäische Fair-Händler den Tee auch von privaten Großplantagen. Mehr als 98% der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche ist noch immer in der Hand weißer Großgrundbesitzer. Auf Dauer, so die Befürchtung der Kleinbauern, werden sie sich nur schwerlich gegen die Großfarmer durchsetzen können, die ihre Vormachtstellung aus der Apartheidzeit unnachgiebig behaupten. dwp wird daher auch zukünftig ausschließlich Rooibos Tee von Kleinbauern der Heiveld Kooperative beziehen.